Was krabbelt da in meinem Vorratsraum

Teile mein Blog

Lebensmittel sind sehr beliebt, nicht nur von uns Menschen

Als Experte für Pflanzenschutz begegnen mir bei meinen Hausbesuchen nicht nur Pflanzenschädlinge, nein, auch sogenannte Vorratsschädlinge laufen mir über den Weg. Diese kleinen Biester können einem das Leben ziemlich schwer machen. Vorratsschädlinge können überall dort auftreten, wo Nahrungsmittel gelagert oder verarbeitet werden. Das heißt nicht nur im Getreidesilo beim Bauern oder in Mühlen, Bäckereien und Einkaufsmärkten, auch zu Hause in der Küche, im Vorratskeller, überall dort, wo die Schädlinge Nahrung finden, sind sie zu finden. Wir sind mitten im Winter und damit ist die Zeit des Vogelfutters gekommen. Die Qualität des Futters ist entscheidend. Mit billigem Vogelfutter holt man sich unter Umständen schneller einen der unerwünschten Mitbewohner ins Haus. Nicht immer bemerken wir die blinden Passagiere. Die häufigsten im Vogelfutter sind:

Der Kornkäfer (Sitophilus granarius) gehört zur Familie der Rüsselkäfer.  

Kornkäfer am Reis.

Der Kornkäfer wird etwa 3-5 mm groß, ist einheitlich dunkelbraun gefärbt, das Maul ist wie ein Rüssel lang gezogen. Wenn Sie meinen, einen solchen Käfer in Ihrem Haus umherfliegen zu sehen, ist es mit Sicherheit kein Kornkäfer, denn der ist nicht flugfähig.
Kornkäfer als Vorratsschädling bevorzugen Roggen, sind aber auch in allen sonstigen Getreidearten, wie Weizen, Mais, Gerste oder Hafer anzutreffen. Im Haus findet man sie aber auch an Trockenfrüchten, Reis, Nudeln oder anderen Teigwaren.


Die Larven der Kornkäfer werden etwa bis 2 mm groß, sind weiß und weich.

Sehen kann man sie nur selten. Die Larven verbringen ihre Lebenszeit im Getreidekorn und fressen sich von innen nach außen. Die ausgewachsenen Kornkäfer fressen weiter von außen. Die Weibchen der Kornkäfer können etwa 150 bis 200 Eier legen. Jedes Mal bohren sie ein Getreidekorn an und legen dort ein Ei ab. Das Loch wird verschlossen und die Larve kann sich entwickeln. Ideal für ihr Wachstum sind 25 – 27 °C, dann beginnen sie nach 5 – 10 Tagen zu fressen. Nach vier Wochen beginnt die Verpuppung und 6 -10 Tage später erscheint der erste Käfer. Sind die Umgebungstemperaturen zu kalt oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann der Entwicklungszyklus bis zu 6 Monate dauern. Darum immer achtgeben, wenn der Käfer ins Haus gezogen ist!  Der Vorratsschädling sitzt gerne versteckt in Ritzen und kommt schlagartig wieder.

Larven der Lebensmittel Motten

Manchmal ist es nicht der Kornkäfer, der uns lästig erscheint.

Viele werden folgendes Szenario kennen: Sie öffnen den Küchenschrank und Ihnen fliegt eine Motte entgegen. Spätestens nach dieser Erfahrung werden Sie Ihre Vorräte in fest verschlossenen Behältern aufbewahren. So ein Befall von Lebensmittel-Motten kann überaus ekelig sein. Aber keine Angst, Lebensmittel-Motten sind grundsätzlich keine Krankheitsüberträger. Sie machen lediglich die Lebensmittel ungenießbar. Seltener lösen sie eine allergische Reaktion aus. Da die meisten Motten keine guten Flieger sind, kommen sie selten ins Haus geflogen, sondern werden durch befallende Lebensmittel eingeschleppt. Wissenswert ist auch, dass die Motte selbst nicht an unseren Lebensmitteln frisst, es ist deren Larve, die einen unersättlichen Appetit auf ihren vielseitigen Speiseplan hat.

„Lebensmittel- Motte“ ist eine Bezeichnung verschiedener Mottenarten,

Die sich in unseren Vorräten breitmachen. Sollte bei Ihnen mal eine Motte „vorbeischauen“, möchte ich Ihnen hier eine vorstellen, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben:

Lebensmittel Motten

Getreidemotte

(Kleiner Kornwurm; Sitotroga cerealella)

Wie erkenne ich die Getreidemotte? Die Motten erreichen eine Flügelspannweite von ungefähr 17 mm sowie eine Länge von ca. 7 mm. Die Vorder- und Hinterflügel sind gestreckt und zugespitzt. Sie tragen am Ende Fransen. Auf den lehmgelb bis bräunlichen Vorderflügeln befinden sich einzelne schwarze Schuppen. Die Hinterflügel sind grau.

Die Getreidemotte stammt ursprünglich aus tropischen Gegenden. Sie ist als Vorratsschädling  weltweit verbreitet. Durch ihren Ursprung benötigt die Getreidemotte Temperaturen über dem Gefrierpunkt um überleben zu können. Sie kommt bei uns seltener vor und bringt nur eine Generation im Jahr hervor. Der Falter fliegt bei uns von Mai bis Juni.

Die Weibchen der Getreidemotte können in ihrem Leben bis zu 400 Eier an Getreide und anderen Nahrungsquellen ablegen. Aus den Eiern schlüpfen nach ca. 10 Tagen rötlich gelbe Larven, die sich sofort in ihre Nahrungsquellen einbohren. Die Larve verbringt ihre ganze Entwicklung in Ihrer Nahrungsquelle. Zum Beispiel in einem Haferkorn, das von innen von ihr aufgefressen wird. Wenn der Falter schlüpft, verlässt er das Korn durch eine Öffnung, die von der Larve angelegt wurde.

So, nun kommt, worauf jeder wartet: Was kann ich tun, wenn ich die Plagegeister in meinen Vorräten habe?

Am besten alle Schränke ausräumen, die Hängeschränke nicht vergessen. 
Bohrungen für die Einlegeböden und Scharniere, Schubladenführungen kontrollieren. 
Ablufthaube öffnen, Sockelleiste entfernen und reinigen. Vorräte in Dosen umfüllen. 
Motten-Klebefallen aufhängen, diese locken mit Pheromonen Männchen an und das dient zur Kontrolle, wie stark oder ob überhaupt noch ein Mottenbefall besteht. Fenster mit Fliegengitter gegen das Eindringen von außen schützen. Hauptsächlich werden die Motten aber mit Lebensmittel eingeschleppt. Fliegengitter verhindert, dass bei geöffneten Fenster durch die Pheromon-Fallen weitere Männchen von außen angelockt werden. Mit einem Heißluftföhn oder einem Dampfreiniger können auch versteckt sitzende Eier, Larven oder Puppen erfasst werden.

Regelmäßige Kontrollen sind wichtig.

Achten Sie beim Einkaufen darauf, dass die Verpackungen unbeschädigt sind. Lebensmittel-Motten halten sich gerne an Lagerware auf, die selten bewegt wird. Befallene Lebensmittel sollten sofort in verschlossenen Müllsäcken entsorgt werden. Lagerware, bei der man nicht weiß, ob sie befallen ist, kann im Backofen auf bis zu 70 °C erhitzt oder 72 Stunden im Tiefkühlschrank aufbewahrt werden.
Ätherische Öle, die man z.B. im Lavendel, in Zeder oder Zitrone findet, halten Motten fern, aber ein wirksames Bekämpfen bei Befall funktioniert nicht. Als Nützling können Schlupfwespen eingesetzt werden. Mit einem langen Legestachel legen sie ihr eigenes Ei in das Ei der Lebensmittelmotte. Die Larve der Schlupfwespe ernährt sich jetzt vom Ei der Motte, bis eine neue Schlupfwespe schlüpft. Das Ei der Lebensmittelmotte dient als Nahrungsquelle. Sind keine Motten mehr vorhanden, stirbt auch der Nützling oder fliegt weg. Aber ich denke, dass diese Methode in der Küche nicht so gerne angewandt wird, denn wer holt sich schon freiwillig noch mehr kleine Tierchen ins Haus. Vielleicht haben sie schon Erfahrungen mit diesen Plagegeistern gemacht und können uns ein paar Tipps geben, wie wir sie loswerden. Wie immer lernen wie von den Erfahrungen der Gemeinde.

Viele Grüße vom Pflanzenarzt und danke fürs Teilen und Liken.

Mehr Lesen

Büsche und Bäume

Wer muss gehen Haustiere oder Pflanzen?

Pflanzen und Haustiere unter einem Dach Haustiere knabbern gern und oft an unsere geliebten Zimmerpflanzen. Das kann schnell gefährlich werden. Denn einige Pflanzen können in hohem Maße giftig sein. Müssen

Gartenwissen vom Pflanzenarzt

Blog via E-Mail abonnieren

Gib deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.

Schließe dich 75,5 Tsd. anderen Abonnenten an
%d Bloggern gefällt das: