
Ameisen, die kleinen fleißigen Arbeiter im Garten
Wussten Sie, dass die Menge aller Ameisen auf unserer Welt das gleiche Gewicht auf die Waage bringen, wie alle Menschen dieser Erde.
Pflanzenarzt
Ameisen sind etwas ganz Besonderes. Sie gehören, wie die Bienen und Wespen, zu den Hautflüglern. Die Wissenschaft spricht von zwölftausend bis dreizehntausend Ameisenarten, die bekannt sind auf unserer Welt. Viele ihrer Artgenossen sind noch nicht entdeckt und unser Wissen ist leider noch sehr begrenzt. Ca. zweihundert Arten leben in Europa und um die hundert Arten in Deutschland. Durch die Globalisierung werden immer mehr Arten nach Europa eingeschleppt. Ein Großteil der Ameisenarten können zum Glück unsere niedrigen Temperaturen nicht vertragen.

Eine bekannte invasive Ameisenart ist die Pharaoameise (Monomorium pharaonis). Ihr Ursprungsland ist Asien. Bevorzugt lebt sie versteckt in Mauerritzen, Krankenhäusern und Elektrogeräten. Sie möchte eine Mindesttemperatur von achtzehn Grad. Daher wird sie von wärme strahlenden Geräten angelockt, denn bei uns würde sie den Winter nicht überleben. Sie überträgt Krankheiten und wird deshalb bekämpft. Leider ist das aber häufig nicht so einfach.

Ameisen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Ökosystems.
Sie sorgen für die Durchlüftung des Bodens, reduzieren Pflanzenschädlinge, wie insbesondere Borkenkäfer, Drahtwürmer und verteilen Saat. Sie sind soziale Wesen, nutzen Pheromone zur Verständigung oder auch durch Berühren ihrer Fühler. Ameisen leben meist in einem unterirdischen Dorf, in ihrer Mitte lebt die Königin. Alle Ameisen sind weiblich. Sie haben ihre Fruchtbarkeit zugunsten der Königin aufgegeben. Die Königin allein ist für die Weitergabe der Gene verantwortlich, dafür wird sie von den Arbeiterinnen versorgt. Zu erkennen ist die Königin an ihrer Größe gegenüber den Arbeiterinnen. Ameisenköniginnen können in Deutschland bis zu 15 Jahre alt werden. Andere Arten in wärmeren Regionen sogar bis zu 40 Jahre.

Meistens sind sie zu tausenden unterwegs.
Von oben sehen wir ein Gewimmel und Gewusel, doch der Staat ist stickt organisiert. Jede Ameise hat ihre Aufgabe und erfüllt diese bis zum Äußersten. Junge Ameisen kümmern sich um die Aufzucht, um so älter sie werden, umso mehr entfernen sie sich vom Bau, bis hin zur Nahrungsbeschaffung und Verteidigung des Volkes. Einige schicken Kundschafter aus, um neue Nahrungsquellen zu suchen.

Zum Ärger vieler Haushalte und Gartenbesitzer zeigt sich die Schwarze Wegameise (Lasius niger) im Rasen durch kleine Erd- oder Sandhügel im Rasen, gestützt durch die Grashalme gibt es den Bau mehr Stabilität. Sie sind keine Bedrohung sondern im Gegenteil unverzichtbar für unsere Gärten. Einige Ameisen haben entdeckt, dass im Haushalt die eine oder andere ertragreiche Nahrungsquelle zu finden ist. Finden sie Ritzen oder Löcher im Mauerwerk, führen ihre Straßen direkt in die Küche oder Vorratskammern der Haushalte. Sorgt man dafür, dass Schlupflöcher verschlossen und Nahrungsquellen ameisensicher verschlossen werden, verschwinden sie wieder. Die Wegameise ist sehr anpassungsfähig und lebt in nicht zu trockenen Gegenden im Rasen, unter Gehwegplatten und unter Baumrinden. Wegameisen machen sich Blatt- und Wurzelläuse zu Nutze. Indem die Läuse wie Melkkühe gehalten werden.
Der Honigtau der Läuse dient ihnen als Nahrung.

Sie melken die Läuse buchstäblich, beschützen sie und verteilen sie an den frischen ertragreichen Triebspitzen. Wurzelläuse werden in die Nähe der Bauten verfrachtet, um die Wege zu verkürzen.
Honigtau ist ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt verschiedener Läusearten, vorwiegend der Blattläuse, Schildläuse oder Wurzelläuse. Sie ernähren sich vom Saft aus den Leitungsbahnen verschiedener Pflanzen. Durch den hohen Druck in den Leitungsbahnen nehmen die Tiere viel Flüssigkeit auf, können aber nur wenig verwenden und geben daher einen Großteil in Form von Honigtau wieder ab.
Ab August verlassen viele heimische Ameisen ihre Bauten.

Es sind geflügelte Ameisen fälschlicherweise von vielen als eigenständige Art bezeichnet worden. Hier handelt es sich aber um geflügelte Königinnen und Könige auf Hochzeitsflug. Die Königinnen werden von den Königen befruchtet. Männliche Ameisen werden nur zur Befruchtung benötigt und sterben nach der Hochzeit. Tausende Königinnen machen sich auf, einen eigenen Staat zu gründen. Aber keine Angst, nur wenige schaffen es, denn viele der geflügelten Ameisen landen als nahrhafter Leckerbissen im Schnabel mancher Vögel. Auch darum sind Ameisen ein wichtiger Baustein in unseren Gärten.

Sollten die Ameisen mal überhandnehmen, gibt es hier ein paar nützliche Tipps, ohne die Chemiekeule einsetzen zu müssen, damit die kleinen Tierchen am Leben bleiben.
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Im Garten und Rasen können Ameisennester einfach mit einem Tontopf, gefüllt mit Blumenerde, der über die Nester gestülpt wird, entfernt werden. Das Ameisenvolk zieht in wenigen Tagen in den Topf und kann so umgesiedelt werden. Damit keine neuen Ameisen einziehen, sollte das leere Nest mit Brennnesseljauche begossen werden.

Im Haus kann man die Wanderwege der Ameisen mit Zimt überstreuen, auch Zitronensaft oder Essigsaure bringen sie vom Weg ab. Bis auf wenige Ausnahmen sind Ameisen harmlos und sind absolut schützenswert.
Viele Grüße und Danke fürs Teilen, euer Pflanzenarzt.