Manchmal kann ein Bodenschädling Probleme verursachen.
Drahtwürmer, Erdraupen, Engerlinge nicht immer ein Bodenschädling.
Wir Gärtner neigen dazu, alles was im Boden lebt und unsere mühevolle Gartenarbeit von unten angreift, als Bodenschädling zu bezeichnen. In unseren Gartenböden sollte es nur so von Lebewesen wimmeln. Das ist der Indikator dafür, dass wir einen gesunden Gartenboden besitzen. Nur so können wir eine gute Ernte erwarten. Millionen von Pilzen und Bakterien in einem Teelöffel voller Erde, die wir nicht mit unseren Augen sehen können. Oder aber auch Engerlinge, die sich im Verborgenen unsere Rasenwurzeln schmecken lassen.
Ein Teil deiner Ernte gehört der Natur
Maulwurfsgrillen, die aussehen, als kämen sie von einer anderen Welt, gehören zu unserem Gartenboden dazu. Nicht immer sind sie ein Bodenschädling. Die Natur hat in ihrem ausgeklügelten System Platz für alle geschaffen. Ich bin immer bereit, einen Teil meiner Ernte der Natur zu überlassen. Jeder, der das ebenfalls tut, ist schon ein Stück weiter im ewigen Kampf in den Kleingärten, um die besten Ernten einzufahren. Viele Bodenlebewesen werden von uns zu Schädlingen degradiert, weil wir uns zu wenig mit ihnen auseinandersetzen. Im Laufe der Evolution der Pflanzen, haben diese Möglichkeiten entwickelt, sich vor den einen oder anderen fressenden Feinden zu schützen.
Lernen wir von der Natur
Das können wir als Gärtner uns zunutze machen. Lernen wir von den Pflanzen, verstehen wir auch, diese zu schützen, ohne unsere Umwelt zu belasten. Einige Bodenlebewesen haben wir unwissend aus unseren Gärten vertrieben, ohne die daraus resultierenden Konsequenzen zu beachten. Haben wir eines vertrieben, wird sich anderes dafür vermehren.
Der Drahtwurm ist die Larve des Saatschnellkäfers Agriotes lineatus.
Spreche ich mit Landwirten oder Gärtnerkollegen, gehören die Drahtwürmer zu den größten Übeltätern, Bodenschädling im Boden. Zu erkennen an den längst Linien auf den Flügeldecken (lineatus von Linien). Der Körper ist längst oval, 7–10 mm groß. Er heißt Schnellkäfer, weil er die Möglichkeit hat, sollte er auf dem Rücken liegen, schlagartig mit einem Klick-Geräusch in die Luft schnellt und sich umdreht. Die Käfer mögen Blätter von Leguminosen (Schmetterlingsblütlern), Bohnen, Lupinen, Klee und Gräsern. Den Schaden, den die Käfer in unseren Gärten verursachen, sind unbedeutend.
Rund, steif und hart wie Draht, bis zu 2,5 cm groß, leben im Boden, benötigen 3–5 Jahre, um sich zu verpuppen, das ist der Drahtwurm, die Larve des Käfers, davor fürchten sich viele Gärtner. Bis sie sich verpuppen, fressen sie abgestorbene Pflanzenmaterialien später aber auch lebende Pflanzen und das macht sie so unbeliebt. Am liebsten mögen sie Weizen, Mohrrüben, Kartoffeln und andere Wurzelgemüse. Am wohlsten fühlen sie sich im feuchten Grünland. Auf umgebrochenem Gartenland mit Gründung sind sie oft anzutreffen.
Drahtwurm aus dem Garten verbannen
Oft werde ich gefragt, was wir dagegen unternehmen können, gegen diese Plagegeister. Zunächst mal müssen wir schauen, warum gibt es so viele Drahtwürmer als Bodenschädling.
Wichtig zunächst nachforschen
- Ist das Gartenland frisch umgegraben, war dort vorher eine Wiese.
- Habe ich Klee als Gründung eingesetzt.
- Ist der pH-Wert des Bodens in Ordnung. Drahtwürmer lieben sauren Boden.
- Ist der Boden sehr feucht. Sie lieben auch feuchten Boden.
- Wie sieht es mit der Artenvielfalt in meinem Garten aus?
Es gibt eine Menge natürliche Faktoren, die dafür Sorge tragen, dass es mehr oder weniger Fraßschäden an meinen Pflanzen gibt.
Jede Larve ist eine proteinreiche Nahrungsquelle
So eine knackige Larve voll mit Protein ist ein toller Snack oder auch eine vollwertige Mahlzeit einiger Gartengenossen. Natürliche Feinde sind Eidechsen, Spitzmäuse, Igel, Maulwurf, Maulwurfsgrille, Vögel und natürlich Hühner, die genau wissen, was Ihnen schmeckt. Wenn ich diesen Nützlingen Raum in meinem Garten gebe, reduziert sich der Bestand meist auf eine erträgliche Größe. Sollte es doch mal notwendig sein, eingreifen zu müssen, kann ich das mit folgenden natürlichen Mitteln.
Was ist zu tun?
1. Einbringen von Gartenkalk reguliert den pH-Wert und der Wohlfühlfaktor ist gestört.
2. Auf Gründung verzichten, die Folge ist weniger Nahrung für die Plagegeister.
3. Ringelblumen und Tagetes zwischen den Kulturen setzen, die Larven knabbern an den Wurzeln und sterben.
4. Nach dem Umgraben von Rasenflächen erst Tagetes oder Ringelblumen als Zwischenfrucht sähen.
5. Mulchen mit Wurmfarn aus dem eigenen Garten.
6. Halbe Kartoffeln oder Mohrrüben als Fangpflanze in den Boden graben. Die Laven bohren sich in die Wurzelknollen, später werden sie wieder ausgegraben und an die Hühner verfüttert.
Das im Boden lebende Zusammenspiel der Tiere ist essenziell. Auch da gilt, fressen und gefressen werden. Die Maulwurfgrille wird nicht nur von einigen Gartenbesitzern gefürchtet, sie gilt auch als natürlicher Feind des Drahtwurmes.
Die Maulwurfsgrille Gryllotalpa gryllotalpa
ihr Körper ist gedrungen, walzenförmig, erdbraun, 3,5 bis 5 cm groß. Ihre Vorderbeine sind zu Grabschaufeln geformt. Sie hat Flügel, aber die Flugfähigkeit ist stark eingeschränkt. Sie ist nachtaktiv und kann in einer Nacht mit ihren Schaufeln bis zu vierzig Meter unterirdische Gänge wühlen. Am liebsten frisst sie Insekten, Engerlinge, Larven und Würmer. Ein Weibchen kann mehrere Hundert Eier legen, wenn dann nicht genügend Insekten vorhanden sind, fressen sie auch Artgenossen und das, was den Gärtner ärgert, frische Pflanzenteile. In wenigen Gebieten können Sie zu Plagen werden und als Bodenschädling bezeichnet werden. Wiederum sind sie vielerorts ausgerottet worden. Maulwurfsgrillen stehen auf der roten Liste. Sie lieben feucht Böden und Wasser gehört zu Ihrem Element. Dort können sie sich genauso gut fortbewegen wie am Land, darum werden sie auch in Regionen Erdkrebse genannt. Merkmale für die Maulwurfsgrille sind:
- Am Morgen sind Sämlinge durch Grabtätigkeiten aufgewühlt und vertrocknet.
- Bei starkem Aufkommen werden die Wurzeln einiger Pflanzen angefressen und sterben ab. Am liebsten an Wurzeln jüngerer Pflanzen, bevorzugt werden Gemüsekulturen, Kartoffelknollen, Getreidesaaten, aber auch Wiesen und Kleefelder.
- Das Weibchen baut ab April Nester und füllt diese mit Eiern. Sie beißen die unterirdischen Wurzeln ab, sodass der Boden Kahlstellen aufweist und so sich schneller erwärmt.
Genieße die Schönheit der Tiere und denke nicht an Bodenschädling
Grundsätzlich sollte man sich an der Schönheit der Tiere erfreuen und wissen, dass im Garten die Natur zu Hause ist. Andere Gartenbesitzer bekommen solche Tierchen niemals oder nur fast nie zu Gesicht. Im Falle einer Plage können die Tierchen durch eine einfache Falle gefangen werden und in der Natur wieder ausgesetzt werden. Die Maulwurfgrillen werden magisch von Wasser angezogen. Einfach einen kleinen Eimer mit wenig Wasser füllen und fünf Zentimeter tiefer als den Boden eingraben und mit Holz abdecken. Nun wühlen sich die Grillen zum Wasser, fallen in den Eimer, kommen nicht mehr heraus und können in der Wildnis ausgesetzt werden.
Ein tolles Geschenk nicht nur für Freunde
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